MaddySetGo- Madeline Juno’s Twittername sagt alles. Die 19-Jährige Sängerin und Songwriterin aus dem Schwarzwald schaffte es vom Youtubestar zu einem der vielversprechendsten Newcomer Deutschlands. „Juno“ nannte sie sich nach ihrem Lieblingsfilm – eigentlich heißt sie Madeline Obrigewitsch. Mit ihrer ersten Single „Error“ lieferte sie gleich den Titelsong für den Kinohit „Fack Ju Göhte“. Bei Adel Tawil’s „Lieder- Tour“ war sie als Support- Act dabei und wir von Juma trafen Madeline vor ihrem Konzert in Erfurt.
Youtube- Madelines Tor zur Welt aus dem Schwarzwalddorf
Maddy, wie sie ihre Fangemeinde, die „Lionhearts“, nennen, schrieb mit 12 ihren ersten Song und eröffnete ihren ersten Youtube – Channel. „Ich wollte einfach das tun, was die anderen coolen Leute auf Youtube machen. Die kommen ja von überall, das fand ich so cool und die erreichen Leute überall. Youtube war sozusagen mein Tor zur Welt, wo ich schon in so einem kleinen Ort festgesessen habe.“ Der kleine Ort trägt den Namen Offenburg und liegt am Rande des Schwarzwaldes nahe der französischen Grenze. Zum Urlaub machen mag das ganz kuschelig klingen, doch für die jugendliche Madeline schien ein Leben in der Großstadt interessanter: „ Ich glaube, es ist für junge Menschen immer total schwierig aus einem kleinen Ort zu kommen. Man fühlt sich entweder missverstanden oder nicht wahrgenommen, alles ist so klein gehalten und uninteressant. Alle Leute machen „was Anständiges“ und wollen nicht über die Grenzen hinausgehen. Nur Wenige interessieren sich für Kunst oder Musik. Zumindestens empfindet man das so. Der Schwarzwald ist da außerdem noch mal richtig speziell, da ist extrem viel Natur um einen herum. Es gibt da Orte mitten im Wald, da wohnen wirklich Menschen, da fahre ich vorbei und bin so glücklich, dass ich hier nicht wohne, obwohl das ja eigentlich wunderschön ist.“
Start mit Error
Anfangs stellte sie gecoverte Songs auf Youtube, doch schnell war für sie klar, dass sie selbst schreiben will und sie begann mit dem Songwriting „ Für mich war immer klar, ich möchte keine Songs singen, zu denen ich, wenn ich ehrlich bin, keinen Bezug hab, weil ich sie nicht selbst geschrieben habe. Klar hab ich am Anfang sehr viel gecovert, aber alle Songs, die ich später gesungen habe, waren immer meine eigenen. Das macht es für mich einfacher Dinge, vor allem Emotionen rüberzubringen, wenn man Dinge erzählt, die man wirklich gefühlt und erlebt hat.“
Anders als heute schrieb sie ihre ersten Songs allerdings auf Deutsch. „Ich werde nicht still sein, bis alle Welt weiß, was passiert, wenn man mir meine Liebe zerreißt. Und Herzchen, oh du Ärmster, ich schreib Songs und es tut mir fast ein bisschen leid“ sang sie damals, doch schnell stieg sie auf Englisch um, heute sagt sie: „Ich hab‘ Angst vor der deutschen Musik“. Also ging es für sie weiter auf Englisch. Einerseits hatte sie immer den Ehrgeiz, Filme, Bücher, Musik im englischen Original zu verstehen, andererseits gibt sie zu: „Ein Grund, warum ich mich dazu entschlossen hab, war auch, weil ich mir immer so gerne vorgestellt habe, international stattzufinden. Ich wollte mir nicht vorstellen, nur in Deutschland Menschen zu erreichen, sondern ich hab immer davon geträumt, Menschen überall erreichen zu können und das geht mit Englisch halt am besten.“
„Heart-Core“
Schon mit 14 wurde Madeline von einem Produzententeam entdeckt und arbeitete 4 Jahre an ihrem Debütalbum, bevor sie sich 2013 mit ihren Produzenten bei Universal, der großen Plattenfirma in Berlin, vorstellte, erzählte wer sie so ist und natürlich ihre Songs vorspielte. Schnell war klar, dass es zu einer Zusammenarbeit kommt. Ihre erste Single „Error“ wurde ein Riesenerfolg und dürfte einigen von euch sicherlich aus dem Kinohit „Fack Ju Göhte“ bekannt sein, doch: „Ich denke von mir bis heute nicht, dass ich bekannt bin und ich geh‘ immer davon aus, dass man mich nicht kennt. Klar ist das schon krass, Error hat jetzt bald zwei Millionen Aufrufe, das ist eine große Zahl und ein tolles Gefühl, aber man denkt echt weniger drüber nach, als ich damals gedacht habe, diese Zahlen sind so unnahbar.“
„Heart-Core“ nennt Madeline ihre Musik, also: Gefühl statt Party. Melancholisch, ehrlich, teilweise sogar etwas düster und traurig. Leidend schreibt es sich als Songwriter besser, das gilt auch für Madeline: „Klar könnte ich Massen an Songs darüber schreiben, wie toll mein Leben gerade ist und wie gut es mir geht und was für tolle Dinge ich erlebe, ja, was für eine Riesenparty mein Leben gerade ist. Aber das mache ich nicht, weil mich das nicht inspiriert. Das sind nicht die Dinge, worüber man abends im Bett liegt und nachgrübelt, das sind nicht die Dinge, die einen zum Schreiben bewegen. Das sind eher die Dinge, die einen zum Weinen bringen, wo man gerade eine Träne verdrückt und zum Stift greift und schreibt, was einem gerade passiert.“
Und dann im Internet zu lesen, dass Menschen genau das erleben, über das sie in ihren Songs schreibt, ist für sie ein tolles Gefühl. So hört Madeline auch selbst Musik, zum Beispiel Paramore, Tom Odell oder Ed Sheeran, bei der sie denkt:“Ey, dieser Mensch hat diesen Song für mich geschrieben, das passt so gut zu meiner Stimmung. Wenn ich das bei den Menschen mit meiner Musik erreichen kann, ist das ein tolles Gefühl!“
Ask Maddy- Social Networking
Nicht nur durch Lieder lässt Madeline ihre Fans an ihrem Leben teilhaben – Facebook, Twitter, Instagram oder Tumblr – So oft es geht versucht Madeline ihre Fans auf dem Laufenden zu halten und „möchte da auch keinen anderen ranlassen.“ Ungewöhnlich konsequent ist Madeline für alle Fan-Fragen offen, und sei es ihr Lieblingscharakter in Greys Anatomy. Maddy beantwortet so viel sie kann, unterstützt von Familie und Freunden. Und auch auf ihrem Youtube – Channel gibt es neben ihrer Musik neuerdings Videos mit Tipps gegen das „Charakterschwächenmonster“ oder mit der Erklärung, warum Glumonda der beste Pokémon ist. „Wir fahren ja viel Auto, sind viel unterwegs jetzt auf der Tour. Da sitzt man da und langweilt sich sowieso, in einem Backstagebereich langweilt man sich auch und da findet man immer Zeit zu facebooken oder zu tweeten.“
On the Road und Pausenbrotmelancholie
Die Liedertour führte die 18-Jährige quer durch die Republik, fast einen Monat spielte Madeline mit ihrer Band in 18 deutschen Städten in riesigen Hallen – für sie Neuland. Doch die großen Menschenmengen schüchtern sie nicht ein: „Man merkt das tatsächlich garnicht so, diese große Masse an Menschen macht das Ganze so anonym, man sieht nur die ersten paar Reihen und dann nur noch so einen Brei.“ Am besten gefallen hat es ihr in Frankfurt und in Berlin und Hamburg – klar die o2-Worlds! Ein besonderes Auftrittsritual der Junos: In einen Kreis stellen, und Team Juno rufen!
Nachdem ihre erste eigene Tour nun erfolgreich zu Ende ist, arbeitet Maddy nun an neuen Songs- Man darf also auf das nächste Album gespannt sein!
Jetzt am Ende der Tour freut sich Madeline erst einmal auf Zuhause: „Ich hab meine Familie fast einen Monat nicht gesehen, daher find ich es toll, dass ich jetzt zwar ein paar kleinere Konzerte habe, aber nach Hause fahren und Kind sein kann!“ Sie liebt die Selbstständigkeit in ihrer Wahlheimat Mannheim, doch sich in den Zug zu setzen und in einer Stunde zu Hause in Offenburg zu sein, ist für sie genauso wichtig, denn bis zum letzen Jahr ging die 19-Jährige selbst noch zur Schule wie du und ich: „Ich war, als ihr kamt, gerade auch dabei einen Tweet zu schreiben und war schlagartig voll melancholisch : ,Ich vermisse zur Schule zu gehen, Pausenbrot zu essen, Familie, Kinderzimmer´. Ja sowas vermisst man schon, obwohl ich selbstständig Leben, Arbeiten oder Reisen liebe.“
“I will follow you into the Unknown”
Doch an ihre Familie erinnern Madeline auch auf Tour immer die vier Eulen auf ihrem Unterarm – eins von ihren drei Tattoos: „Die Eulen waren mein erstes Tattoo, die hab ich schon fast drei Jahre, vier Eulen für meine Mama, meinen Papa und meinen kleinen Bruder und mich und Eulen, weil ich so nachtaktiv bin. Dann kam der Löwe, den hab ich, weil ich Sternzeichen Löwe bin und der Löwe für Stärke und Mut steht. Das letzte Tattoo ist ein Zitat aus dem Song, „I will follow you into the Unknown“. Der Kompass und die Rosen sollen mir zeigen, wo es langgeht.“
The Unknown: Song, Albumtitel und Tattoo – Maddy verrät Euch, warum der Song für sie der wichtigste auf dem Album ist: „Ich habe ihn geschrieben, als es mir nicht so gut ging und ich eine recht dunkle Zeit hatte in meinem Leben. Die anderen Songs drehen sich sehr um Liebe, Beziehungen und verlassen werden, aber The Unknown handelt eher davon, dass es okay ist Angst zu haben. Man muss damit positiv umgehen und sagen, es ist okay, Angst vor dem Unbekannten zu haben, solange du dich auf dem Weg dorthin dadurch nicht verlierst. Das ist ja ein Thema, was uns alle jeden Tag begleitet, denn jeder Tag ist ja unbekannt, man weiß jeden Tag nicht, was passiert. Ich folge mir selbst ins Unbekannte, denn am Ende des Tages bin ich ja die einzige, die an meiner Seite ist und solange man sich selbst nicht verloren hat, geht man nicht alleine durch’s Unbekannte.“ Poetische Worte von Maddy zum Abschluss.