Kurz nach dem Dreh zu seinem Musikvideo „Der einzige Weg“ traf ich den Erfurter Rapper Kenan G zum Gespräch über Asylrecht und Migration in Deutschland. Seit dem tragischen Unglück in Lampedusa 2013, bei dem über 300 Flüchtlinge starben, wurde viel über Flüchtlingspolitik berichtet. Doch wie es wohl den Menschen ergeht, die eine Flucht hinter sich haben? Hier ist Kenan, 16 Jahre, aus Aserbaidschan. Er besitzt seit sechs Monaten die deutsche Staatsbürgerschaft.
Von Kjell Ratajczak
Erinnerst du dich noch wie es war als ihr nach Deutschland gekommen seid?
Nicht wirklich, ich war damals noch drei aber meine Eltern haben es mir erzählt.
Warum seid ihr nach Deutschland gekommen? Hatte das einen besonderen Grund?
Meine Eltern wollten mir ein leichteres Leben und bessere Chancen für die Zukunft ermöglichen. Weißt du in Aserbaidschan ist es so: Hast du was bist du was, hast du nichts bist du nichts. In Deutschland ist das anders.
Meine Eltern wollten mir ein leichteres Leben und bessere Chancen für die Zukunft ermöglichen. Weißt du in Aserbaidschan ist es so: Hast du was bist du was, hast du nichts bist du nichts. In Deutschland ist das anders.
Habt ihr Asyl beantragt oder wie habt ihr hier um Bleibe gebeten?
Nein wir haben kein Asyl beantragt. Am Anfang hatten wir nur Duldung, wir konnten also jederzeit abgeschoben werden. Aber seit sechs oder sieben Monaten habe auch ich meinen deutschen Pass und bin damit jetzt endgültig Deutscher.
Nein wir haben kein Asyl beantragt. Am Anfang hatten wir nur Duldung, wir konnten also jederzeit abgeschoben werden. Aber seit sechs oder sieben Monaten habe auch ich meinen deutschen Pass und bin damit jetzt endgültig Deutscher.
Warst du trotzdem in einem Asylheim?
Ja, erst mussten wir uns untersuchen lassen dann wurden wir wie alle anderen auf Heime verteilt. Wir kamen in ein Heim in der Nähe von Mühlhausen, wo wir acht Jahre lebten.
Ja, erst mussten wir uns untersuchen lassen dann wurden wir wie alle anderen auf Heime verteilt. Wir kamen in ein Heim in der Nähe von Mühlhausen, wo wir acht Jahre lebten.
Wie war es dort?
Es waren viele andere Familien da und alle waren nett und es war einfacher als jetzt, wobei ich denke, das liegt daran, dass ich erwachsen werde (lacht).
Es waren viele andere Familien da und alle waren nett und es war einfacher als jetzt, wobei ich denke, das liegt daran, dass ich erwachsen werde (lacht).
Laut einer Studie des Bundesamtes für Migration gehen weniger ausländische Schüler auf Regel- oder Hochschulen. Was meinst du?
Die Kinder aus dem Asylheim damals gehen heute alle auf ein Gymnasium oder die Regelschule.
Die Kinder aus dem Asylheim damals gehen heute alle auf ein Gymnasium oder die Regelschule.
„Ich will das jeder sieht, mit was wir kämpfen mussten. Es war kein einfacher Weg aber leider der einzige Weg.“
Hattest du jemals erlebt, dass jemand dir das Gefühl gegeben hat, hier nicht willkommen zu sein?
Nein. Alle Leute waren zu uns immer nett und friedlich. Ich fühle mich hier sicherer als in Aserbaidschan.
Nein. Alle Leute waren zu uns immer nett und friedlich. Ich fühle mich hier sicherer als in Aserbaidschan.
Kannst du deine Muttersprache noch?
Ja, denn mit meinen Eltern spreche ich Aserbaidschanisch zu Hause, mit meiner Schwester spreche ich deutsch.
Ja, denn mit meinen Eltern spreche ich Aserbaidschanisch zu Hause, mit meiner Schwester spreche ich deutsch.
Können deine Eltern deutsch?
Nicht so gut, deswegen sprechen wir zu Hause ja auch Aserbaidschanisch. Für uns Kinder ist sowas öfters leichter als für die Eltern.
Nicht so gut, deswegen sprechen wir zu Hause ja auch Aserbaidschanisch. Für uns Kinder ist sowas öfters leichter als für die Eltern.
Hast du vor dein Heimatland mal zu besuchen?
Ja, ich will etwas darüber erfahren wo ich herkomme und wie es heute dort ist. Außerdem besuche ich meine Großeltern dort.
Ja, ich will etwas darüber erfahren wo ich herkomme und wie es heute dort ist. Außerdem besuche ich meine Großeltern dort.
Wie bist du zum rappen gekommen?
Mein Vater hat früher immer Texte geschrieben und genau wie er habe ich angefangen Texte zu schreiben, einfach so. Damals wusste ich nicht mal was Rap ist und dann, als der Hype größer wurde, da hab ich Rap kennengelernt. Das war vor vier Jahren und seit drei Jahren bin ich Rapper.
Mein Vater hat früher immer Texte geschrieben und genau wie er habe ich angefangen Texte zu schreiben, einfach so. Damals wusste ich nicht mal was Rap ist und dann, als der Hype größer wurde, da hab ich Rap kennengelernt. Das war vor vier Jahren und seit drei Jahren bin ich Rapper.
Geht es in deinem Lied „Der einzige Weg“ nicht gerade um Migration und Asyl?
Es ist ein sehr schönes Lied, aber es geht dabei nicht gerade um mich. Ich erzähle da nicht von mir, sondern wie es ist als Ausländer nach Deutschland zu kommen und womit man dabei zu kämpfen hat. Man hat es halt nicht leicht.
Es ist ein sehr schönes Lied, aber es geht dabei nicht gerade um mich. Ich erzähle da nicht von mir, sondern wie es ist als Ausländer nach Deutschland zu kommen und womit man dabei zu kämpfen hat. Man hat es halt nicht leicht.
Als ich frage was denn am Migrationssystem verändert werden könne, meint er bloß, „Ich finde Deutschland hat genug für uns getan und dafür will ich mich bei Allen bedanken.“ Das soll auch „Der einzige Weg“ verdeutlichen.