„WAS IST EIGENTLICH AUS UNSEREN SCHLOSS EINSTEIN-STARS GEWORDEN?“ – HEUTE VIVIANE WITSCHEL
Die 19-jährige Erfurterin ist Redakteurin bei JUMA. Und: Sie ist der Star des neuen Imagefilms für die Thüringer Hochschulen und konnte sich bei der Produktion schonmal ihre künftige Hochschule suchen. Das ist aber noch lange nicht die ganze Wahrheit, im Gespräch erfahren wir, was ihr außer der Schauspielerei noch wichtig ist und wovon sie träumt.
Von Tabea Zentgraf
Wie bist du eigentlich zum Schauspiel gekommen?
In der vierten Klasse kamen zwei Frauen von der „Kinderfilm GmbH“ in meine Klasse und haben sich drei Leute rausgepickt, die spontan eine Szene spielen sollten. Unter diesen Leuten war ich auch. Danach kamen sie dann zu mir und meinten ich hätte es echt gut und schön gemacht und sie würden mich gerne zu einem richtigen Casting einladen. Das ging dann auch alles sehr schnell, ich habe ihnen meine Kontaktdaten gegeben und kurz darauf bekam ich eine Einladung zum Casting für „Ein Engel für Alle“. Dann bin ich dahin gegangen, wurde zur zweiten Runde eingeladen, zur dritten Runde eingeladen und schließlich stand ich im Regie-Casting, das Casting bei dem nur noch zwei bis drei Leute für eine Rolle vorspielen und der Regisseur entscheidet wer die Rolle bekommt. Ich war selber sehr überrascht, dass ich so weit gekommen bin, da ich ja noch keinerlei Erfahrungen mit dem Schauspiel hatte. Ich habe dann die Rolle der „Sandra“ bekommen und dann meinen ersten Film gedreht. Zwei Staffeln lang durfte ich bei „Ein Engel für Alle“ mitspielen. Danach folgte eine Pause, bis ich in der Zeitung vom Schloss Einstein Casting gelesen habe. Dort habe ich mich für die Rolle der „Vivien“ beworben, bin auch eine Runde weiter gekommen, habe aber die Rolle nicht bekommen. Zwei Jahre später hat Schloss Einstein wieder zum Casting aufgerufen. Ich habe erst ein bisschen mit mir gekämpft, ob ich mich noch einmal für eine andere Rolle bewerben solle. Aber meine Eltern haben mir Mut zugesprochen, sodass ich es nochmal probiert habe. Ich hatte Glück und die Rolle der „Emma“ wurde mir zugeteilt. Und somit stürzte ich mich voller Euphorie in die Rolle der Emma und somit in die Arbeit am Set von Schloss Einstein.
Wie ist es ohne den „Rummel“ um einen selbst zu leben?
Ich war ja nur ein Jahr bei Schloss Einstein. Ich habe im August angefangen zu drehen und im Juli aufgehört. Das heißt die meisten Folgen, in denen ich mitgespielt habe, wurden erst ausgestrahlt, als ich schon gar nicht mehr bei Schloss Einstein war. Dementsprechend habe ich wenig „Rummel“ erlebt, als ich noch aktiv drehte. Klar, nachdem immer mehr Folgen mit mir gesendet wurden, kamen dann schon ab und an ein paar Leute die mich erkannt haben. Das war allerdings nie belastend oder ging ins Extreme. Krass war es eben nur bei Autogrammstunden. Mich stört es nicht ohne diesen Rummel zu leben. Heute kommen noch ab und an ein paar Leute, die ein Autogramm haben wollen oder gern ein gemeinsames Foto hätten. Das mach ich natürlich gerne und freue mich dann schon.
Hat das dein Ego ein bisschen gepusht?
Es war schon eine Umstellung, ich meine ich war ein 16-jähriges Mädchen. Bei den Autogrammstunden war es eben schon krass, zu wissen die sind nur wegen mir und den anderen Darstellern hier. Das ist schon eine Umstellung gewesen. Aber meine Eltern haben immer sehr darauf geachtet, dass ich auf dem Boden bleibe und mich auch wieder runtergeholt, wenn ich gerade ein wenig in Euphorie geraten bin. Aber auch meine Freunde haben dafür gesorgt, dass ich nicht abhebe. Ich kann selber nicht einschätzen, ob es mich verändert hat aber bis jetzt habe ich nichts Negatives gehört.
Eigentlich sind mir alle Freunde, die ich vor Schloss Einstein hatte, treu geblieben. Es gab sicher ein paar die eifersüchtig waren, auf das was ich gemacht habe. Man musste halt irgendwie immer differenzieren wer wahrer Freund ist und wer nur wegen dem „Status“ mit einem befreundet sein wollte. Aber ich hatte denselben Freundeskreis wie schon vor Schloss Einstein. Mein Freundeskreis hat sich erst dann geändert, als ich von meinem Auslandsjahr zurückgekommen bin.
Wie kam es zu der Entscheidung für ein Jahr lang ins Ausland zu gehen?
Am Anfang habe ich gedacht, dass ich die Rolle bei Schloss Einstein länger haben werde und dass ich meinen Vertrag nach einem Jahr verlängere, was mir die Produktion von Schloss Einstein auch angeboten hat. Aber dann habe ich die Chance von Rotary International geboten bekommen, für ein Jahr lang in einem anderen Land in die Schule zu gehen. Ich habe mir dann lange überlegt ‚was bringt mich weiter? Nur kann man Schloss Einstein und ein Auslandsjahr nicht miteinander vergleichen.
Ich hatte ein sehr schönes Jahr bei Schloss Einstein, es hat mir viel Spaß gemacht und ich habe wahnsinnig viel gelernt aber ich hatte nun Lust auf etwas Neues. Meine Rolle wurde schließlich raus geschrieben.“Emma“ ist auch ins Ausland gegangen, nach Indien. Nach meinem Auslandsjahr wollte ich eventuell wieder bei Schloss Einstein anfangen. Leider hat sich das dann wieder verworfen, als ich zurück in Deutschland war. Ob es die richtige Entscheidung war und ob mich das Jahr Taiwan nun weiter gebracht hat, als ein weiteres Jahr Schloss Einstein, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich diese Entscheidung bisher keine Minute lang bereut habe.
Was hast du nach deinem Auslandsjahr gemacht?
Nach meinem Auslandsjahr habe ich mich sofort in die Schule gestürzt, 11. Klasse. Nun habe ich die 12. Klasse fertig absolviert und somit mein Abitur bestanden. Heute bekomme ich mein Zeugnis – zum Glück habe ich das fertig (lacht). Nun habe ich vor, Lehramt zu studieren. Klar habe ich auch überlegt Schauspielerin zu werden, aber ich habe in der Zeit bei Schloss Einstein so viele Schauspieler und Schauspielerinnen kennengelernt. Sie alle haben erzählt, dass man Höhen und Tiefen hat. Mal bekommt man massig Angebote und verdient gutes Geld und dann irgendwann hat man mit sich zu hadern, weil es nicht so gut läuft. Ich wollte etwas Bodenständiges machen und habe mich somit für den Beruf als Lehrerin entschieden, denn lange stand für mich fest, dass ich unbedingt mit Kindern arbeiten möchte.
2013