Andrei Vesa, 18-jähirger Schüler aus Erfurt war im Finale von der TV-Show „The Voice of Germany“. Wir trafen ihn in in der Hotellobby in Berlin und redeten über seine Eltern, die Schule und seiner neue Single „Moving on“.
Wie war das, als sich die Stühle der Jury bei den Blind-Auditions umgedreht haben und du weiter gekommen bist?
Ich habe nicht hingeguckt, ehrlich gesagt. Ich habe die ganze Zeit meine Augen zu gehabt. Das war Absicht, dass ich meine Augen zu hatte. Ich dachte wenn sich jemand umdrehen würde und ich das mitbekomme, wäre ich so durch, dass ich nicht weiter gesungen hätte. Und wenn sich keiner umgedreht hätte, hätte ich mir selbst Druck gemacht. Und das wollte ich verhindern. Dann habe ich am Ende meine Augen auf gehabt, hatte auch gar nicht meine Brille auf, und wusste am Anfang gar nicht, wer sich jetzt umgedreht hat. Ich habe nur gesehen, dass da zwei Lichter leuchten und nach zwei Minuten habe ich dann erstmal gecheckt, wer sich da umgedreht hat. Das war richtig geil.
Warum bist du am Anfang zu Rea gegangen ?
Wegen der Musik einfach. Er ist ein super sympathischer Typ und hat auch schon Mal die Show mit einem Kandidaten gewonnen. Er spricht mit seiner Musk eine ganz eigene Sprache hier in Deutschland. Irische Musik ist hier nicht so stark vertreten.
Apropos Irland. Ihr wart ja in Dublin und habt unter anderem Straßenmusik gemacht, wie war es dort?
In Dublin war es super lustig. Wir haben uns dann alle ein bisschen besser kennen gelernt und das hat das ganze Team gestärkt. Das war voll cool, wir haben auch ganz viele Sachen zusammen mit Re gemacht. Das war eine tolle Erfahrung, zu sehen wie Rea auch als Straßenmusiker angefangen hat.
Wie war das Gefühl als du von Samu „gestealdealed“ wurdest?
Das war super geil! Der Steal-Deal ist eine tolle Chance, für Kandidaten, die eigentlich schon draußen sind, eine Runde weiter zu kommen. Es war ja so, dass wir gar nicht wussten, dass überhaupt noch ein Steal-Deal-Platz frei ist. Du stehst halt echt so auf der Bühne, dein Coach sagt den Namen des anderen, du denkst: ‚ja, okay, es ist vorbei‘. Und innerhalb von zwei Sekunden hast du mit der ganzen Sache abgeschlossen, und denkst, du kannst nach Hause fahren. Und dann drückt irgendeiner von den Coaches auf den Buzzer und du siehst erstmal gar nicht wer es ist, sondern nur die ganzen Lichter blinken, und hörst das Geräusch. Ja, und jetzt gibt es aber immer noch den, der neben dir steht. Und wenn sich der Coach dann trotzdem noch für dich entscheidet, ist das schon der Hammer. Das ganze Gefühl von den Blind-Auditions kommt dann wieder auf. Es ist ein richtig krassen Gefühl – eines der geilsten Momente bis jetzt.
Wer ist denn aus deiner Sicht der besser Coach, Rea oder Samu?
Das ist schwer einzuschätzen. Weil Re ist öfter da, auf jeden Fall. Von Samu kann ich persönlich wahrscheinlich am meisten lernen. Der spielt ja auch mit seiner Band zusammen, Gitarre und so. Ja, ich glaube er ist für mich der bessere Coach.
Du spielst auch in einer Band „Eritage“. Was ist denn besser: In einer Band zu spielen oder Solo unterwegs zu sein?
„Boar, die Frage ist fies. Also ich glaube alleine macht es schon Spaß, aber in einer Band hast du noch Leute, mit denen du zusammen auf der Bühne stehen kannst. Du kannst mit denen dann noch interagieren. Bei The Voice ist die Band hinter dir, aber du interagierst mit denen nicht wirklich. Sie begleiten dich, und das machen die auch gut.
Freuen sich deine Band-Kollegen für dich?
Die freuen sich super für mich. Und dafür bin auch total dankbar. Das ist nicht der Normalfall, wenn der Sänger der Band eine Solo-Karriere startet. Das finde ich echt cool von denen. Heinrich (Bassist Eritage) war bei der Show in Berlin dabei, Flo (Drummer Eritage) war bei den Blind-Auditions dabei.
Sind denn noch weitere Projekte mit deiner Band geplant?
Mit meiner Band wollten wir eigentlich nach The Voice ins Studio gehen und da unsere Songs aufnehmen. Es ist so, dass ich immer Songs schreibe, dann stelle ich die meiner Band vor, und wenn sie die nicht haben wollen, dann nehme ich die halt für mich. Falls ich weiter kommen sollte in der nächsten Show, dann bin ich ja auch beim Album von the Voice dabei. Und da sitze ich ich auch gerade dran und schreibe ein paar Texte, mal schauen, was wir daraus machen. Das ist ein guter Blick in die Zunkunft: Mal schauen, wie es mit der Band weiter geht. Mal schauen, wie es mit für mich allein weiter geht.
Wie bist du eigentlich zur Musik gekommen?
Meine beide Eltern sind Musiker, sie haben sich beim Musikstudium kennen gelernt. Deswegen habe ich relativ früh Instrumente gespielt: Gitarre auch Klavier und ein Bisschen Schlagzeug.
Deine Mutter war Opernsängerin, stimmt das?
Ja, meine Mama war Opernsängerin, aber jetzt ist sie dafür zu alt (lacht).
Deine Eltern rasten bei den Shows immer total aus. Ist dir das peinlich oder findest du das gut?
Oh, meine Mutter ey! Es ist ja schon irgendwie süß, aber das dann im Fernsehen zu sehen und daran zu denken, dass das fünf Millionen andere Leute zusehen… Das ist dann schon so „Oh, Mama!“ Na ja, ich finde es süß, aber schon peinlich
Hast du musikalische Vorbilder?
Ich hatte ja einen Auftritt zusammen mit Jessy J, und die ist ja schon ein mega Vorbild für mich. Stimmlich ist sie eine Granate. Aber auch Singer-Songwriter wie John Mayer finde ich gut. Allgemein konzentriere ich mich aber nicht so einer Musikrichtung, sondern versuche das etwas übergreifender anzugehen.
Wie sieht es mit der Schule aus? Wie kannst du das mit der Show vereinigen?
Da ich bei der ersten Live-Show weitergekommen bin, muss ich mein Abi um ein Jahr verschieben.
Kommt dir die Schule gar nicht entgegen?
Der Kompromiss, den ich mit der Schule getroffen habe war so, dass ich nicht hätte wiederholen müssen, wenn ich in den Live-Shows nicht weiter gekommen wäre. Und da ich weiter gekommen bin, muss ich die Zwölfte jetzt ein Jahr später machen. Aber das ist nicht so schlimm. Meine Eltern nehmen das auch ziemlich locker auf. Manche machen ja von vornherein 13 Jahre Schule.
Hast du Wünsche die nächste Zeit?
Es kann so weiter gehen, das wäre echt cool. Es passiert gerade so viel, ich habe gerade bringe meine Single rausgebracht. Es macht gerade so viel Spaß, dass ich das auch weiter machen möchte.
Also ist der Beruf Musiker eine richtige Perspektive geworden?
Also vor The Voice wollte ich Gymnasiallehrer werden für Englisch und Musik. Das war aber eher ein Plan B. Ich habe nie gedacht, dass ich irgendwie mal dazu komme, im Fernsehen zu arbeiten. Ich habe es mir gewünscht. Aber jetzt, wo ich das alles kennen gelernt habe – das macht alles so viel Spaß. Auch wenn ich das nicht mit der Musik verbinden kann, würde ich gern beim Fernsehen arbeiten.
Wie viel von dir steckt in der Single „Moving on“ drin?
Es ist so, dass wir die Lieder bekommen. Also wir suchen uns die aus, und schreiben dann auch noch selbst mit daran. Es gibt ganz viele, die haben zum Beispiel die Strophen selbst geschrieben. Bei mir ist es so, dass ich schaue, was ich daraus machen kann. Wir strukturieren das Lied gerade um und instrumentalisieren das auch ganz anders als bei den Demos. Es steckt schon einiges von uns drin.
Wie geil ist es, deine eigene Single raus zu bringen?
Es ist schon geil, es ist das erste mal das etwas professionelles von mir musikalisch entsteht. Und ich hoffe natürlich, dass es gut ankommt. Meine Single ist auf jeden Fall eine Ballade. Die anderen, haben glaube ich eher schnellere Nummern, mein Song ist da mal etwas anderes. Schon cool!
Fotos: (c) SAT.1/ProSieben/Claudius Pflug