Nette Menschen kennenlernen und die Freude am Profijournalismus leben – das war das Motto des 139. Jugendpressekongress in Feldafing bei München. Mit einem umfangreichen Programm konnte die young-leaders GmbH ein Dutzend von Nachwuchsredakteurinnen- und Redakteuren die Raffinessen beim Erstellen diverser Medien näher bringen. Als Teilnehmer werfe ich einen Blick zurück auf die lehrreiche Zeit im Süden Deutschlands.
Wie alles anfing
Jung, engagiert und interessiert: Wer diese Eigenschaften mitbringt gehört zur Zielgruppe. Die Organisation mit Sitz in Berlin setzt sich das Ziel, Jugendliche aus ganz Deutschland zu belohnen, die sich ehrenamtlich für andere Menschen einsetzen. Das Ergebnis sind regelmäßige Treffen einer bunten Mischung von jungen Engagierten. Ob Schülersprecher, Rettungsschwimmer oder Übungsleiter: Die verschiedenen Charaktere sorgen für einen ganz besonderen Erfahrungswert.
Auch ich setze mich als Schülersprecher für die Interessen meiner Mitschülerinnen und Mitschüler ein. Auch wenn meine erste Bewerbung zur Medienakademie scheiterte, so war ich umso glücklicher, über die Warteliste als Teilnehmer am 139. Jugendpressekongress in Feldafing teilnehmen zu dürfen.
Als mich wenige Tage nach der Zusage meine Bahnkarte zur Anreise nach München erreichte, erwartete ich mit Spannung das bevorstehende Wochenende.
Genug gewartet: Los ging’s
Freitagmittag ging es mit dem ICE in Richtung München, wo wir von den Teamern erwartet wurden. Hatte ich mich anfangs auf eine langwierige Anreise eingestellt und dementsprechend mit Büchern eingedeckt, so wurde schnell klar: Diese Reise wird nicht langweilig.
Während ich es mir in meinem Sitz gemütlich machte, breitete ich das Programm für die nächsten Tage auf dem Tisch vor mir aus. Keine zwei Minuten später drehten sich zwei Köpfe in meine Richtung – ebenfalls Teilnehmer des Jugendpressekongresses.
Gemeinsam war die Zugfahrt dann schnell vorüber, denn spannende Gespräche und Diskussionen ließen keinen Platz für Langeweile.
Angekommen in München wurden wir freundlich von den jungen Teamerinnen und Teamern empfangen. Wer die Teilnehmer betreut, war selbst schon einmal young-leader. Daher ist auch das Betreuungspersonal hochmotiviert und nimmt mit einer Menge Spaß an der Sache teil.
Mit Fahrzeugen der Bundeswehr kamen wir nach Feldafing. Gelegen am Starnberger See bietet die Fahrt vom Bahnhof zur Kaserne einen Blick auf eine wunderschöne Kulisse: schmale Straßen, dunkler Wald und kleine Dörfer querab des Weges.
Beheimatet wurden wir in der General-Fellgiebel-Kaserne der Bundeswehr. Benannt nach dem General Erich Fellgiebel – einem Offizier, der nach einem missglückten Attentatsversuch auf den damaligen Reichskanzler Adolf Hitler zum Tode verurteilt wurde -, ist die Kaserne der Standort der Führungsunterstützungsschule der Bundeswehr. An diesem Stützpunkt sind Soldatinnen und Soldaten für den Fernmeldedienst eingesetzt. Dabei sind die Aufgaben stark an die Vernetzung und den IT-Bereich geknüpft.
Angekommen in der Kaserne wurden wir in Gruppen aufgeteilt. Schon bei unserer Bewerbung konnten wir angeben, in welchem Medienbereich wir an diesem Wochenende arbeiten wollten. Zur Erstellung eines PR-Magazines – dem Auftrag des Workshops -, standen die Bereiche „Fernsehen“, „Zeitung“ und „Webmag“ – ein Multimedia-Magazin – zur Auswahl.
Da ich vorher noch in keiner Weise Erfahrungen im TV-Bereich sammeln konnte, bewarb ich mich dementsprechend aus Neugier für die Gruppe „Fernsehen“. So kam es dann auch, dass ich meine rote Mappe mit einer Zusage ausgehändigt bekam, im meinem Wunschteam arbeiten zu dürfen.
Nach einem Abendessen in der Kaserne ging es dann mit Kleinbussen für die männlichen Teilnehmer in die nächstgelegene Jugendherberge. Dort sollten wir die Nacht verbringen – und mit Spannung den bevorstehenden Arbeitstag erwarten!
Ran an die Arbeit
Wir versammelten uns in den vereinbarten Gruppen. Christian Friedewald, ein Journalist der BILD-Zeitung, sollte mit uns gemeinsam einen Werbebeitrag über die Bundeswehr als Arbeitgeber erstellen.Um das effektiv bewerkstelligen zu können, wurden gleich zu Anfang diverse Aufgaben verteilt. Gefragt waren Moderatoren, Hintergrundsprecher, Fragesteller und natürlich Redakteure. Schnell war klar: Selbst ein kurzer Beitrag braucht eine fundierte Vorbereitung!
Um einen Beitrag für Zuschauer attraktiv zu gestalten, sind spannende Themen gefragt. Wir lernten, was das Publikum interessiert und wie man mit einigen Tricks das Interesse weckt.
Unser finales Produkt sollte nicht nur über die Hintergründe der Bundeswehr und der IT-Abteilung im Speziellen aufklären. Gemeinsam mit Interviewpartnern sollte auch ein Blick auf die individuellen Charaktere bei den Streitkräften geworfen werden. So bekamen sowohl der General, als auch der Feldwebel eine Stimme in unserem Beitrag.
Vor der Mittagspause bekamen wir Teilnehmer einen Vortrag von dem Psychologen und Geschäftsführer Reinhard Werner zu hören. In seinen knapp 50 Minuten Redezeit stellte er unter dem Motto „Zukunftsstrategien für das 21. Jahrhundert“ dar, wer für ihn wahre „Leader“ sind. Schnell wurde klar, dass nicht nur gute Noten in einer erfolgreichen Gesellschaft gefragt sind. Vielmehr seien es die Menschen, die für sich und Andere Verantwortung übernehmen – sich engagieren und einsetzen – und so unsere Sozialgesellschaft erfolgreich machen. Schließlich wird dieses Risiko damit belohnt, Führungsaufgaben übernehmen zu können.
Werner wies besonders darauf hin, dass wir auf den persönlichen Erfolg stolz sein dürfen, uns jedoch nicht darauf ausruhen sollten. Denn auch andere Nationen, oft mit geringeren Lebensstandards, böten aufgrund ihrer oft ausgeprägteren Arbeitsmoral ein starkes Konkurrenzpotential.
Ein Besuch bei der Bundeswehr
Als Gastgeber konnte uns die Bundeswehr einen ganz besonderen Blick auf die vielfältigen technischen Möglichkeiten der Deutschen Streitkräfte ermöglichen. Unter dem Motto „Action Live“ erhielten wir eine Führung durch einen Parcours, in dem verschiedene Module aufgebaut waren. Diese Module waren Originalsysteme, wie sie auch an Einsatzorten auf der ganzen Welt genutzt werden. Die in Feldafing beheimatete Abteilung widmet sich dabei ganz besonders der Aufgabe, Funk-, Internet- und Telefonverbindungen an jedem erdenklichen Ort herzustellen. Denn ohne eine solche Möglichkeit zum Informationsaustausch ist das Ausführen von Operationen in Krisengebieten unmöglich.
Im Anschluss berichtete ein Brigadegeneral von den verschiedenen Aufgaben in einer Führungsposition der Bundeswehr. Allmählich wurde uns klar, was für ein organisatorischer Aufwand hinter reibungslosen Einsätze steckt. In der anschließenden Videokonferenz mit einem Soldaten der ISAF-Truppe in Afghanistan erhielten wir noch einen kurzen, aber interessanten Einblick in die Arbeit am Einsatzort.
Um unsere Interviews und Recherchen abschließen zu können, ging es am späten Nachmittag zur „Medienbörse“. Dort waren Vertreter aller Bundeswehrabteilungen anzutreffen, die uns ausführlich Rede und Antwort standen.
Während ich mit meinem Fernsehteam noch eifrig den Beitrag fertigstellte, konnte das zweite Fernsehteam schon an diesem Abend ihr Ergebnis präsentieren. Über einhundert junge Teilnehmer waren begeistert von einem kurzen Video-Beitrag, der in den Workshops entstand.
Alles hat ein Ende
Der runde Abschluss des Tages fand im Augustinerkeller im Herzen Münchens statt. Nach einem reichhaltigen Drei-Gänge-Menü konnten wir den Rest des Abends dazu nutzen, uns die Stadt ein wenig genauer anzuschauen. Für mich war es das erste Mal in München, umso glücklicher war ich, von einem „einheimischen“ Teilnehmer eine komplette Stadtführung zu bekommen.
Am nächsten Morgen war der Jugendpressekongress auch schon fast wieder vorüber. Noch waren die verbleibenden Gruppen aber erpicht darauf, ihre Ergebnisse präsentieren zu dürfen. Sowohl mein Fernsehteam als auch das Web-Magazin und die Kongresszeitung waren zufrieden mit ihren Ergebnissen.
Müde, aber zufrieden konnten wir auf ein Wochenende zurückblicken, das rundum mit faszinierenden und prägenden Eindrücken gespickt war. Nicht nur die interessanten Vorträge und Referenten haben ihren Teil dazu beigetragen. Auch die Tatsache, Kontakte mit gleichaltrigen und vor allen Dingen ähnlich Interessierten knüpfen zu können, hat mir sehr viel gegeben.
Für mich ist klar: Das sollte nicht meine letzte Teilnahme an einem young-leaders-Workshop sein. Die nächste Bewerbung ist so gut wie abgeschickt…..